BINDEGEWEBE & FASZIEN

BEGRIFFSKLÄRUNG

Bindegewebe

Wie der Begriff schon suggeriert, handelt es sich um ein Gewebe, das Zellen miteinander verbindet. Zwei Dinge spielen dabei eine wichtige Rolle:

Fasern finden sich insbesondere in Sehnen und Bändern wieder. Diese sind extrem belastbar auf Zug und je nach Fasertyp mehr oder weniger elastisch. Sie sorgen im Körper für Stabilität.
Sie werden von den „Faserzellen“ den sogenannten Fibroblasten gebildet.

Die Grundsubstanz besteht aus frei herumschwimmenden Zucker-Eiweis-Verbindungen, sogenannten Proteoglykanen bzw. Proteoglykanaggregaten, also einer langen verkettung dieser.
Sie sind negativ geladen und können über Wasserstoffbrücken große Mengen an Wasser binden. Sie sind sozusagen das Öl im Motor und sorgen für geringe Reibungswiderstände, beim Vergleiten verschiedenener Strukturen zueinander.

Sie werden von einer Zellart, die erst vor kurzem von Dr. Carla Stecco entdeckt wurde, den Faszienzell oder Fasciazyten gebildet.

FASZIEN

Der Begriff ist heutzutage in aller Munde. Viele Reden darüber, aber jemand weiß, was es wirklich ist.

Faszien beschreiben ein komplexes zusammenhängende Netz, dass sich aus den Bindegewebsfasern spinnt. Würde man beispielsweise alle Gewebe, d.h. Blutgefäße, Muskeln, Knochen, Haut, Nerven aus dem Körper herauslösen, könnte man durch das Fasziensystem immernoch jede Struktur des Körpers erkennen. Ist doch jede Zelle über das Bindegewebe mit einer anderen Verbunden. Dieses System ist an Stellen, an denen große Kräfte wirken kräftiger ausgeprägt. Gut zu sehen ist das Beispielsweise an Bandstrukturen, wie zum Beispiel an den Bändern des Sprunggelenks. Aber auch sogenannte Sehnenscheiden gehören zu den Faszien.

NEUE BETRACHTUNGSWEISEN
Um zu begreifen was dieses Fasziensystem ist, müssen wir uns von einigen Annahmen verabschieden.

  1. Wir sind unser Körper
    Nicht: Wir haben einen Körper, sondern: Wir sind unser Körper. Und zwar physisch und emotional. Diese Dinge sind untrennbar miteinander verbunden.

    Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, den Körper als eine Einheit und den Geist, unser Bewusstsein, als eine Weitere zu sehen. 

  2. Die Anatomie, wie wir sie kennen gibt es nicht
    Die Anatomie fußt darauf, totes Gewebe auseinander zu schneiden und für Studenten begrifflich zu bestimmen. Das was in den Lehrbüchern steht, ist also immer das, was der Anatom übrig lässt. Das was weggeschnitten wurde ist es offenbar nicht wert erwähnt zu werden und existiert daher auch nicht.

    Die Anatomie in einem lebenden Individuum ist etwas anderes als totes. Es muss im Zusammenhang und in seiner Funktion betrachtet werden und nicht in seiner Struktur.

EXKURS
Der erste, der es geschafft hat, dieses komplexe Netz anhand einer Sehnenscheide er Hand darzustellen ist der französische Handchirurg Jean-Claude Guimberteau. Er bemerkte, dass das, was er da sah nicht im geringsten mit der Darstellung von Sehnenscheiden der Anatomiebücher übereinstimmt.
Als er nah genug heranzoomte, sah er, viele millionen kleine dynamsiche Bläschen, die sich bei Bewegung bildeten und wieder verschwanden. Er benannte seine Entdeckung das Multimicrovacuolar Collagen Dynamic Absorption System – also MCDAS.

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OPERATIONEN
Wird dieses komplexe Netz zerstört, beispielsweise durch einen chirurgischen Eingriff, ist die Funktion an dieser Stelle dauerhaft beeinträchtigt. Der Wissenschaftler Sergio Gracovetski erklärte bei einem Faszien Kongress in Montreal: „If the fascia is damaged, it can not be rehabilitated“. Was er damit meint, ist dass entstehendes Narbengewebe, die Funktion des MCDAS nicth übernehmen kann. Daher sollten Operative Eingriffe auf ein notwendiges Minimum reduziert werden.

Aufgabe der kräftigen Faszien ist es vor allem Kräfte aufzunehmen und verteilen. Sie dienen, gegensätzlich zu den Knochen, die ein Druckelement im Körper darstellen, als Spannungselement

Sehnenscheiden im Kontrast haben zur Aufgabe, verschiedenen Gewebe ohne Kontinuitätsverlust, möglichst reibungsarm, zueineander vergleitbar zu machen.

Das Zusammenspiel von Druck- und Spannungselementen hatte Richard Buckminster Fuller unter dem Begriff „Tensegrity“ beschrieben.

Geheimnisvolle Welt unter der Haut

Sie möchten mehr über das System erfahren, welches das Verständnis über die Funktionen unseres Körpers in den letzten Jahren grundlegend verändert hat, dann ist diese Reportage sicherlich interessant für Sie. Danach verstehen Sie, warum Bewegung stehts ein essentieller Teil von Therapie sein muss, wenn am Ende ein positives Ergebnis stehen soll.

FASZIENTRAINING

Faszien sind natürlich trainierbar, ob man dazu eine Faszienrolle benötigt, dazu liegen aus der Forschung ziemlich klare Aussagen vor. Hier spielt vor allem aktives Bewegen die zentrale Rolle.

Wichtig beim Faszientraining ist es zu wissen, was man genau trainieren möchte, denn unterschiedliche Anteile (abhängig von deren molekularer Zusammensetzung) müssen unterschiedliche Reize gesetzt werden.

Grundsätzlich kann aber festgehalten werden, dass ein Faszientraining fast immer ein sehr dynamisches Training ist.

Parameter zum Faszientraining

  • kurzzeitige hochdosierte Belastungen

  • Regeneration ca. 48h

  • VIELE VARIATIONEN anbiteten

  • Veränderungen ca. nach 12 Wochen morphologisch nachweisbar.

  • Elastische federnde Bewegungen: spielerische Variationen mit hoher Achtsamkeit

  • Full Range Of Motion Training (FROMT)

 

Wie dies konkret aussehen kann, erfahren Sie in meiner Praxis

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